Unternehmensbewertung
Wie gehen wir an die Unternehmensbewertung heran?
Ein Unternehmen zu bewerten muss nicht schwer sein. Es kommt im Wesentlichen darauf an, dass die Entwicklung und das Potential des Unternehmens bestmöglich eingeschätzt wird. Anschließend muss die passende Methode genutzt werden, um dieses Potential zu bewerten. Denn auch wenn ein Unternehmen in der Vergangenheit aufgebaut wurde, so ist die Zukunft das Entscheidende. Und wenn das Unternehmen nicht zerschlagen werden soll, liegen die Werttreiber in dem zukünftigen Potential.
Es gibt einen schönen Satz: Ein Unternehmen ist genau das Wert, was ein Dritter dafür bereit ist zu bezahlen.
Da ist viel Wahres dran, aber das ist nicht die Antwort. Und es wäre auch etwas riskant, zum Beispiel in einem Verkaufsprozess zu starten, wenn sie nicht wissen, was das Unternehmen wert sein kann.
Wie also können Sie ein Unternehmen bewerten? Da gibt es mehrere Methoden.
Es gibt mehrere Bewertungsmethoden
Sie können im ersten Schritt hingehen und alle Gegenstände und Rechte bewerten, die sie haben. Das wäre Ihr Warenlager, Maschinen und Anlagen, Lizenzen und so weiter. Und wenn Sie das alles zusammenrechnen, haben Sie den Substanzwert. Das wäre ähnlich, als wenn sie heute überlegen würden, sie würden ihr Geschäft neu starten. Was müssten sie alles kaufen? Worein müssen sie investieren, um ihr Geschäft genauso betreiben zu können?
Das Substanzwertverfahren ist nur eine Minimalgröße
Dieser Substanzwert ist aber eigentlich nur ein Minimalwert, denn sie haben ja genau alle Gegenstände zusammengebracht, um damit Umsatz und auch Gewinn zu erzielen und das sollte mehr wert sein als die Summe der Einzelteile.
Es ist aber damit eine Mindestgröße. Denn wenn ihnen jemand weniger bietet als den Wert aller Gegenstände, dann könnten sie die theoretisch auch einfach verkaufen.
Vergangenheitsbezogene Bewertungsverfahren als einfache, aber ungenaue Ansätze
Dann gibt es recht einfache Methoden, die auf Basis der Vergangenheit versuchen, das Unternehmen zu bewerten. Das ist recht einfach, denn über die Vergangenheit kann man nicht diskutieren. Die Werte sind gegeben.
Das Finanzamt geht besonders gerne mit dieser Methode an das Thema heran und nutzt dabei das vereinfachte Ertragswertverfahren.
Das vereinfachte Ertragswertverfahren ist beim Finanzamt beliebt
Dabei wird ein Durchschnitt gebildet von den Ergebnissen der letzten 3 Jahre und die werden mit einem Faktor multipliziert. Dieser Faktor liegt bei 13,75. Das ist zwar sehr einfach, aber besonders für kleine Unternehmen ergibt das in der Regel nicht den Marktwert.
Genauer sind das Ertragswertverfahren und Discounted Cashflow Modell
Und deshalb nutzt man Bewertungsverfahren, die auf der Vergangenheit aufsetzen, aber in die Zukunft blicken. Solche Verfahren sind zum Beispiel das Ertragswertverfahren, das Discounted Cashflow Modell (DCF) und auch das Multiplikatorverfahren.
Die ersten beiden, das Ertragswertverfahren und DCF, nehmen die zukünftigen Gewinne oder Cashflows, das heißt Barmittelzuflüsse und rechnen diese auf den heutigen Tag herunter – diskontieren diese Werte auf den heutigen Tag zurück.
Das ist schon mal hilfreich, denn es geht um die Zukunft und eine Investition entscheidet sich in der Zukunft. Aber auf der anderen Seite erfordert es eine sehr detaillierte Planung über mindestens die nächsten 3 Jahre und die ist nicht bei vielen Unternehmen so gegeben.
Multiplikatorverfahren als einfache und häufig ausreichende Methode
Und für genau diese Fälle, besonders bei kleinen Unternehmen, gibt es das Multiplikatorverfahren.
Dabei multipliziert man das letzte verfügbare Ergebnis mit einem sogenannten Multiplikator. Und diese Multiplikatoren werden abgeleitet aus Unternehmensverkäufen in der Vergangenheit.
Da schaut man zum ersten Mal in der eigenen Branche, Maschinenbau für Maschinenbau, Einzelhandel für Einzelhandel, welche Transaktionen dort stattgefunden haben. Im nächsten Schritt schaut man noch einmal, ob es noch genauere Treffer gibt. Dass man zum Beispiel sagt: Mein Unternehmen wächst stark, also schau ich mir auch andere stark wachsende Unternehmen an.
Denn ein Unternehmen, das stark wächst, wird in der Regel höher bewertet als ein Unternehmen, das nicht wächst.
Auch hier geht es also zum Teil um die Zukunft. Es reicht aber in der Regel, wenn es eine Aussicht gibt: Wird mein Unternehmen stark wachsen, etwas wachsen, gar nicht wachsen und so weiter.
Das Verfahren zur Unternehmensbewertung hängt vom Anlass ab
Es gibt mehrere Bewertungsmethoden und wir verwenden immer mindestens drei Verfahren, um den Wert bestmöglich und mit vielen unterstützenden Argumenten zu ermitteln.
Man muss sich immer überlegen: Wie genau soll eine Bewertung sein? Was möchte ich damit anstellen, mit wem möchte ich darüber sprechen? Mit einem Käufer, einem Verkäufer oder dem Finanzamt, und was ist dann die richtige Bewertungsmethode?