Multiplikatorverfahren
Unternehmensbewertung mit dem Multiplikator-Verfahren
Die einfachste und gängigste Bewertungsmethode ist die Multiplikatorbewertung. Dabei wird eine wesentliche Kennzahl des Unternehmens (z.B. Umsatz oder Ergebnis) mit einem Faktor multipliziert. Das Ergebnis ergibt den Unternehmenswert. Dabei ist es zielführender, eine Bewertung auf Basis des Ergebnisses vorzunehmen als auf Basis des Umsatzes. So wären zwei Unternehmen mit jeweils EUR 1 Mio. Umsatz auf der Basis gleich zu bewerten. Wenn allerdings das eine Unternehmen damit einen Gewinn von EUR 100 erzielt und das andere einen von EUR 100.000, dann wird es offensichtlich, dass das zweite Unternehmen höher zu bewerten ist.
Die Unternehmensbewertung lässt sich in drei Schritte relativ schnell durchführen:
- Bereinigung der Zahlenbasis für die Unternehmensbewertung
- Festlegung des Multiples / Faktors
- Berechnung und Bereinigung um Sonderfaktoren
Es sind dabei einige Regeln zu beachten:
1. Bereinigung der Zahlenbasis für die Unternehmensbewertung
Wenn Sie sich Bilanzen von unterschiedlichen Unternehmen ansehen, dann werden Sie feststellen, dass trotz vorgegebener Bilanzierungsgrundsätze oftmals unterschiedlich gerechnet wird. Der Umsatz ist noch relativ einfach zu vergleichen, je mehr Kosten- und Ertragspositionen noch hinzugezogen werden, desto unterschiedlicher kann z.B. das operative Ergebnis errechnet werden. Hier gilt es, eine möglichst einheitliche Bilanzierung vorzunehmen und insbesondere Sonderfaktoren, wie Einmalzahlungen zu bereinigen. Das Unternehmensergebnis sollte nur das enthalten, was aus fortlaufendem Geschäft erzielt wird.
2. Festlegung des Multiples / Faktors
Die am häufigsten angewendete Methode zur überschlägigen Berechnung des Unternehmenswerts sind sogenannte EBIT – Multiples, welche den Ergebnismultiplikator je nach Branche und Größe des Unternehmens ausweisen. Übersichten dazu sind zum Teil öffentlich einsehbar, besonders für börsennotierte Unternehmen. Dieses sind Unternehmen mit Milliardenumsätzen und die Bewertung dieser Unternehmen hat mit dem Segment der KMU’s (kleine und mittelständische Unternehmen) kaum etwas zu tun. Die Werte liegen grundsätzlich deutlich höher als bei KMU’s.
Auch bei KMU’s gibt es hier große Unterschiede. Unternehmen mit fünf Millionen Euro Umsatz werden anders bewertet als solche mit 50 oder 500 Millionen Euro. Je kleiner ein Unternehmen ist, desto niedriger wird es durchschnittlich bewertet. Das liegt im Wesentlichen daran, dass bei einem globalen Unternehmen einer Branche Risiken weniger existenzielle sind als bei einem lokalen Betrieb. Große Unternehmen mögen zwar manchmal träger sein. Das hilft aber auch, wenn der Markt sich verschlechtert. Der Ausfall eines Großkunden ist meistens besser zu verkraften als bei einem sehr kleinen Unternehmen. Für dieses kann so ein Ausfall den gesamten Gewinn und mehr kosten.
Besonders bei sehr kleinen Unternehmen unter EUR 1 Mio. Umsatz wird zudem häufig eine Abhängigkeit vom Unternehmer erwartet und deshalb die Bewertung grundsätzlich niedriger angesetzt.
EBIT-Multiple der Pharma-Branche nach Umsatzgröße (EUR Mio.)
Quelle: Finance, Concess, eigene Recherche
In der Pharmabranche werden Unternehmen unter EUR 20 Mio. Umsatz durchschnittlich mit einem Abschlag von 30% zu Unternehmen mit EUR 20-50 Mio. Umsatz bewertet.
3. Berechnung der Unternehmensbewertung und Bereinigung um Sonderfaktoren
Im nächsten Schritt multipliziert man das bereinigte Ergebnis mit dem gewählten Multiple. Am Beispiel eines Pharmaunternehmens mit einem operativen Ergebnis von EUR 100.000 würde die Rechnung wie folgt aussehen:
Bereinigtes Ergebnis
EBIT-Multiple
Unternehmenswert
EUR
100.000
6,7x
670.000
Jetzt gilt es noch, Sonderfaktoren zu berücksichtigen. Ein Pharmaunternehmen ist nicht gleich einem anderen Pharmaunternehmen, selbst wenn der Multiplikator passt. Manche Unternehmen wachsen schneller, andere langsamer, manche haben nur einen Kunden, andere viele und – besonders bei kleinen Unternehmen relevant – manche hängen sehr an einer Person. Dieses sind alles Faktoren, die es bei einer Unternehmensbewertung zu berücksichtigen sind. Der Wert kann damit höher oder niedriger ausfallen, wenn Sie das Unternehmen bewerten.
Den Unternehmenswert entwickeln
Die Beispiele Abhängigkeit und Wachstum zeigen, dass viele Bewertungsparameter beinflussbar sind. Sie können also aktiv an Ihrem Unternehmenswert arbeiten und Ihr Unternehmen damit wertvoller machen. Wichtig dafür ist es, eine Ausgangsbasis zu haben. Was ist Ihr Unternehmen in der heutigen Konstellation wert? Von dieser Basis ausgehend können Sie sehen, wo Verbesserungspotential besteht und Ihr Unternehmen wertvoller machen.
Bewertung nach Maß und Bedarf
Das Institut für Unternehmensbewertung bietet drei Bewertungspakete an. Diese reichen von der vereinfachten Werteinschätzung bis zum detaillierten Bewertungsmodell. Umso mehr Informationen in die Bewertung einfließen, umso genauer ist die Bewertung und die Feststellung des Verbesserungspotentials. Starten Sie hier mit Ihrer Unternehmensbewertung.